Das trügerische Gedächtnis

Wie unser Gehirn Erinnerungen fälscht…

Das ist der Titel eines höchst interessanten Buches von der englischen Forscherin und Psychologin Julia Shaw, das auch als Hörbuch verfügbar ist auf allen gängigen „Musik-Apps“ (spotify, napster…). Die Erkenntnisse, die in diesem Buch systematisch anhand von reichlichen Forschungsstudien hergeleitet werden, haben weitreichende Folgen für das eigene Golfspiel und zeigt Perspektiven für das Selbstmanagement auf.

Haupterkenntnisse:
Wir können uns an Dinge erinnern, die nie passiert sind. Grund: Das Gedächtnis kann zwischen „wirklich passiert“ und „nur intensiv innerlich vorgestellt“ nicht wirklich unterscheiden. Da auch Gedanken und intensive innere Vorstellungen starke Emotionen hervorrufen können, werden diese Vorstellungen genauso abgespeichert wie tatsächliche, emotional aufgeladene Vorkommnisse, Gespräche etc… Man könnte sogar jemandem einreden, ihm/ihr sei etwas passiert, was überhaupt nie passiert ist, indem man dieses Vorkommnis mehrfach anspricht und gedanklich bildlich ausmalt bzw. ausmalen lässt.

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Eine weitere interessante Erkenntnis ist, dass Erinnerungen kollektiv sind, d. h. das wir uns selbst zwar zunächst nur an einen Teil des Geschehens erinnern konnten, aber aufgrund von Gesprächen mit anderen Augenzeugen/Zeitzeugen unser Gedächtnis verändern und dann tatsächlich davon überzeugt sind, dass wir dies oder jenes gehört/gesehen haben, obwohl es genau genommen nicht stimmt.
Im Prinzip ist das nichts Neues und wenn man selbst genau darüber nachdenkt wird einem klar, dass es stimmt. Und zwar, obwohl man KEINE psychische Störung hat. Auch Verzerrungen in der Selbstwahrnehmung werden im Buch dargestellt, die (suggestiven) Methoden von Freud und Co. verrissen. Sehr interessant und höchst lesenswert bzw. hörenswert.

Aber was lässt sich jetzt daraus ableiten für ein besseres Golfspiel und besseres Selbstmanagement? Hier meine Einschätzung:

Selbstmanagement:

  • Speichere bewusst Positives und feiere die Erinnerungen daran. Denke regelmäßig an deine Erfolge/Top-Schläge/lang eingelochten Putts und genieße die Gedanken. Visualisiere diese ggf. sogar, um sie nicht zu vergessen oder zu schnell von negativen Ereignissen emotional überlagern zu lassen.
  • Munitioniere ggf. sogar dein Selbstwertgefühl mit falschen Erinnerungen, indem du dir den Erfolg als gewesen bereits in der Vergangenheit vorstellst, obwohl du ihn erst in der Zukunft erarbeiten musst. So fällt es leichter, Anlauf zu nehmen und an sich zu glauben. Du wirst dadurch selbstsicherer!
  • Feiere deine Erfolge z. B. durch eine Party o.ä. Dann kannst du dich noch besser immer wieder daran (an den Anlass) erinnern!
  • In der Kommunikation im Club oder auf der Runde: Gehe nie davon aus, dass der andere lügt. Gehe ebenfalls nie davon aus, dass der andere sagt, wie es wirklich gewesen ist! Beides kann aufgrund von Unvollständigkeiten und Verzerrungen sowie automatischen Ergänzungen zugunsten der subjektiven Plausibilität ständig ohne jegliche Absicht geschehen. Frage nach und frage am besten verschiedene Personen unabhängig voneinander. Bilde dir keinesfalls zu früh eine wertende Meinung. Diese ist höchstwahrscheinlich falsch oder zumindest unvollständig.
  • Versuche den anderen zu verstehen und in seiner Welt zu erfassen. Frage offen, z. B. „Was sollte ich deiner Meinung nach noch wissen?“ „Was meinst du genau mit X (z. B. einem Begriff wie „gut/schlecht etc.“)?“

Viel Erfolg!
Herzliche Grüße und schönes Spiel wünscht dir
Barbara Gülpen, dein Golf-Mental-Coach

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